Sanddorn – Die Pflanze

Der Sanddornstrauch ist eine der wundersamsten Pflanzen auf dieser Erde. Aus scheinbar nur Sonnenlicht und etwas Wasser im Boden wachsen an ihm kleine orange-rote Beeren mit dem höchsten Gehalt an Vitaminen und heilwirksamen Ölen aller Früchte weltweit.

Der Sanddorn gedeiht auf Standorten, wo die allermeisten anderen Pflanzen nicht wachsen wollen – auf den ärmsten Böden. Das gelingt ihm durch eine sehr enge Symbiose mit Knöllchenbakterien an seinen Wurzeln, der sogenannten Aktinorrhiza. Da diese Luftstickstoff fixieren und der Sanddornpflanze zum Wachstum zur Verfügung stellen, wächst sie auf verdichteten, vernässten und schweren Böden nur schlecht oder gar nicht. Wenn Sanddorn auch augenscheinlich auf reinen Sandböden wachsen kann, so dort doch nur, wenn ausreichend Wasser zur Verfügung steht. 

Wurzelknollen mit Frankia-Bakterien an alter Sanddornwurzel

Der Sanddorn ist ein Erstbesiedler leichter Standorte und liebt vollen Sonnenschein. Die Pflanzen ziehen sich zurück und sterben ab, wenn andere Pflanzen ihnen durch Licht- und Wurzelkonkurrenz den Standort streitig machen.

Die natürlichen Vorkommen des Sanddorn liegen im Eurasischen Raum. Dort hat er eine breite Verbreitung. In Europa ist Sanddorn an den Küsten der Nord- und Ostsee, in den Bachtälern in den Pyrenäen und Alpen, auf dem Balkan und im Kaukasus zu finden. In Asien ist Sanddorn weit verbreitet und wächst in Flusstälern der Steppen und an Gebirgsbächen bis in den Himalaya hoch.

 

Botanisch gehört der Sanddorn (Hippohae) zur Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae). Mindestens sechs verschiedene Sanddorn-Arten mit jeweils mehreren Unterarten werden aufgezählt, wobei nur die Art Hippohae rhamnoides im europäischen Raum natürlicherweise zu finden ist.

In Europa, wo der Sanddorn anhand von Funden im Niederlausitzer Braunkohlenrevier schon vor der letzten Eiszeit vor 130.000 Jahren nachgewiesen werden konnte, werden vier Subspezies unterschieden:

  • H. rhamnoides ssp.rhamnoides an den Küsten der Nord- und Ostsee
  • H. rhamnoides ssp. fluviatalis in den Pyrenäen und Alpen
  • H. rhamnoides ssp. carpatica in der Karpatenregion und 
  • H. rhamnoides ssp. caucasica im Kaukasus.

Die Sanddornpflanzen sind zweihäusig – entweder können sie Früchte tragen oder es sind männliche Pflanzen. Eine Besonderheit ist die Befruchtung: Sanddorn ist nicht auf Insekten angewiesen, sondern die weiblichen Blüte werden durch den Wind mit dem Pollen der männlichen Pflanzen bestäubt.

                  

Weibliche Sanddornblüten           Männliche Sanddorn-Blütenknospen zum Ende der Blüte

In der freien Natur werden die Sanddornsamen durch Vögel verbreitet. Am Standort selbst bildet die Pflanze durch Wurzelausläufer dichte undurchdringliche Heckengestrüppe, die bei Erreichen des Alters der Ausgangspflanzen nach 20 bis 30 Jahren auch wieder absterben. 

Sanddornpflanzen zeichnen sich durch eine gute Gesundheit der Sträucher aus. Bei nicht zusagenden Standorten, Bodenverdichtungen, Bodenvernässungen oder fehlendem Wasser können sie jedoch leicht erkranken und absterben. Oftmals fangen einzelne Triebe an auszutrocknen bis die ganze Pflanze abstirbt. Vom Schadbild her sind es Verstopfungen der Leitungsbahnen in der Sanddornrinde, die für Verticillium-Befall sprechen. Aber auch andere Schadpilze werden auf kranken Pflanzen gefunden.

Die Sanddornbeeren selbst reifen sehr gesund heran. Einzig ernst zu nehmender Schädling ist die Sanddornfruchtfliege, die ohne eine effektive Bekämpfung Ernteausfälle von bis zu 90 % verursachen kann. Bei reifen Beeren im Sommer, speziell bei den früh reifenden Sorten, können Vögel, vor allem Stare, bedeutsame Ernteverluste verursachen. Nicht abgeerntete Sanddornbeeren sind im Spätherbst und Winter eine wertvolle Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Vögeln.